Der BSC Samurai Marburg e.V. und der Hessische Ju Jutsu Verband setzen erfolgreiches Konzept fort
Ist man durch eine körperliche Einschränkung wie eine Sehbehinderung auch automatisch ein Opfer? Nein, sagt der Marburger Verein BSC Samurai Marburg e.V.!
Zwar ist es statistisch gesehen z.B. richtig, dass Frauen und Mädchen mit einer körperlichen Einschränkung zwei- bis dreimal häufiger Opfer sexuellen Missbrauchs werden als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt, aber das heißt ja gerade, dass genau diese Bevölkerunggruppe wirksame und auf sie zugeschnittene Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungsstrategien braucht.
So bot Trainer Ingo Becker (Beauftragter Behindertensport im Hessischen Ju Jutsu Verband e.V.) an einem schweißtreibenden Wochenende in der Gymnastikhalle der Blista ein buntes Potpourri an SV-Techniken für Blinde und Sehbhinderte sowie interessierte Trainer*innen an.
Von verschiedenen Möglichkeiten, sich gegen unerwünschtes Mitziehen zu wehren, über Stimmeinsatz, Einsatz des Langstocks (Blindenstocks) zur Verteidigung oder die richtige Strategie, die Haustür aufzuschließen bis hin zu einen kleinen Szenarientraining in Aufzügen und Treppenaufgängen:
Die Teilnehemr*innen hatten viel Gelegenheit, sich auszuprobieren und auch Hemmungen und Ängste abzubauen.


Der BSC Samurai freut sich über die hochmotivierten Teilnehmer*innen (aus Leipzig, Halle, Wuppertal und aus dem Landkreis Marburg Biedenkopf) sowohl unter den Blinden und Sehbehinderten, wie auch unter den interessierten Sehenden, die gerne die Möglichkeit nutzten, Techniken „unter der Maske“ auszuprobieren. So konnten sie zumindendest ansatzweise erfahren, wie SV ohne Sicht funktioniert — und wie man sie vermitteln kann. Im nächsten Jahr sollen die Bereiche Szenarientraining (mit und ohne
Stock), Stresstraining und mentales Training verstärkt behandelt werden.